Presse

07. Dezember 2018

Passauer Neue Presse

Urlaub für die Augen


Seit 25 Jahren hat Rosamunde Pilcher ihren festen Platz im ZDF. Millionen lieben, leiden und träumen mit ihren Heldinnen und Helden. So sicher auch am Sonntag, wenn es zum Jubiläum gilt, „Das Geheimnis der Blumeninsel“ zu lüften. Aber was ist das Geheimnis dieser unverwüstlichen Romanzen?

Die Hauptdarstellerinnen auf der "Blumeninsel": Eva-Maria Grein von Friedl (l.), Marie Theres Kroetz Relin – und die Küste in Cornwall.– F.: Ailes/ZDF
Die Hauptdarstellerinnen auf der „Blumeninsel“: Eva-Maria Grein von Friedl (l.), Marie Theres Kroetz Relin – und die Küste in Cornwall.– F.: Ailes/ZDF
Schriftstellerin Rosamunde Pilcher und der Produzent der Pilcher-Verfilmungen, Michael Smeaton, 2016 am Set. −Foto: Jon Ailes/dpa
Schriftstellerin Rosamunde Pilcher und der Produzent der Pilcher-Verfilmungen, Michael Smeaton, 2016 am Set. −Foto: Jon Ailes/dpa

Es heißt: „Die Liebe ist langmütig (…), sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“ Eine biblische Weisheit – und ein Ideal, freilich. Aber ein Ideal, von dem Millionen Menschen träumen, nicht zuletzt Sonntag für Sonntag, wenn vor dem Fernsehschirm die Entscheidung ansteht: Krimi oder Herzkino? Es ist nicht nur eine Entscheidung zwischen Mann und Frau, auch wenn Männer das sicher noch seltener zugeben würden als Frauen. Denn wie so manches zwischen volkstümlicher Musik und „Fifty Shades of Grey“ gehören auch die Filme (und Bücher) von Rosamunde Pilcher, Inga Lindström, Katie Fforde, Utta Danella oder Cecilia Ahern in die Kategorie softer Unterhaltung, von der sich erstaunlich viele fast schon beleidigt distanzieren – deren Einschaltquoten aber trotzdem konstant bei fünf bis sechs Millionen liegen. Blickt man auf Pilcher, ist das beachtlich nach 25 Jahren. Den ersten Pilcher-Film am 30. Oktober 1993 sahen gut acht Millionen.
„Nein, ich stehe dazu: Wenn das Leben mal wieder recht hart ist, wenn ich entspannen und träumen möchte, dann gönne ich mir ein Glas Wein und die Couch und tauche ein in einen Pilcher“, sagt Maria Fuest aus Trostberg. Die 55-Jährige freut sich dann auf „ein wunderbares Liebesmärchen mit frischen, unverbrauchten Gesichtern, wohlhabenden, gebildeten Menschen in wunderschönen Cottages und Landschaften“.
„Megaschön, wenn auch heftig kitschig“, nennt Marie Theres Kroetz Relin den Drehort Newquay in Cornwall, wo sie im Frühsommer vier Wochen lang Teil des Jubiläums-Pilcher-Films, „Das Geheimnis der Blumeninsel“, war: Sonnenaufgänge über dem Atlantik, kreischende Möwen, Blumenstöcke vor dem Eingang eines schmucken Herrenhauses, über die Wiesen hoppeln die Schafe, und gedreht wird unter anderem im Rosengarten von Prinz Charles. „Es ist schon ein Privileg, so zu arbeiten“, sagt die Schauspielerin, die landschaftlich durchaus von ihrer oberbayerischen Wahlheimat verwöhnt ist. Da ist es schon bedauerlich, dass man als Pilcher-Star nach einem Einsatz erst einmal für die nächsten zwei Jahre gesperrt ist – aber nur so bleiben die Gesichter halt unverbraucht. Und so kommen auch nicht nur die immer gleichen zehn deutschen Top-Schauspieler zum Zug. Wenn sich auch niemand um mangelnde Promi-Dichte sorgen muss: Neben Marie Theres Kroetz Relin in einer Hauptrolle ist diesmal noch Monika Baumgartner dabei, die Fernseh-Mutter des „Bergdoktors“. Selbst Peter Ustinov (2003) und Rufus Beck (im Mai) haben ihr Schicksal schon im wilden Wind Cornwalls gefunden, und spätere Stars wie Axel Milberg (1994), Maria Furtwängler (1996) oder Elmar Wepper (1998) haben bei Pilcher frühes Liebesleid durchlebt.

„Bei Pilcher ist die Welt zuverlässig in Ordnung“

Aber das ist ja gerade das Schöne: „Obwohl die Menschen in den Pilcher-Filmen reich und schön sind, haben sie letztlich die gleichen Probleme wie unsereiner. Es gibt Verwicklungen und Intrigen. Aber als Zuschauer weiß man, wenn es droht, schwierig zu werden – dann kommen gleich wieder diese wunderschönen Landschaftsbilder. Bei Pilcher ist die Welt eben zuverlässig in Ordnung“, sagt Maria Fuest, die sich als Mitarbeiterin in der heimischen Bücherei und am Trostberger „Literatur-Stammtisch“ natürlich auch noch mit ganz anderer Lektüre beschäftigt. Doch auch in der Bücherei beobachtet sie, dass die „schöne“ Literatur besonders gefragt ist, vor allem bei Frauen, die schon einiges gesehen und erlebt haben. „Ich habe diese Bücher eher als junges Mädchen gelesen, als ich noch vom ,richtigen‘ Mann geträumt und meinen Platz im Leben noch gesucht habe“, erinnert sich Fuest. „Jetzt habe ich eine Familie, bin oft recht gestresst. Da kann ich entspannen, wenn die Filme Probleme aufgreifen, die viele von uns haben, die sich aber im realen Leben nicht so leicht und schnell lösen.“ Bei Pilcher glaubt und hofft die Liebe eben alles, und sie duldet am Ende auch alles.
„Die romantische Sehnsucht nach dem idealen Liebesobjekt im ambivalenzfreien Raum“: So unromantisch beschreiben Psychologen die Struktur der Pilcher-Filme und aller ihrer Artgenossen. „Die Charaktere in diesen Filmen sind klischeehaft, das heißt ungebrochen. Gut und Böse sind klar verteilt“, sagt Petra Holler, die zusammen mit Günter Völkl ihre Praxis in Passau betreibt. Die beiden Diplom-Psychologen vergleichen die Rollenverteilung in solchen Herz-Schmerz-Geschichten mit den Archetypen von C.G. Jung: Es gibt immer die böse Hexe, die Zicke, den jungen Helden, die unschuldige Prinzessin … „Sie bedienen das Bedürfnis nach Sicherheit, Ordnung und Klarheit auch im moralischen und ethischen Sinn.“ Kein Wunder also, dass die Pilchers, Lindströms, Ffordes gerade in diesen unruhigen und unübersichtlichen Zeiten wieder einmal Hochkonjunktur haben. „In diesen Filmen und Büchern gibt es keine Vieldeutigkeit“, erklären die Psychologen. „Und auch die eigenen aggressiven Anteile haben hier keinen Platz. Sie können auf die entsprechenden klischeehaften Bösewichte projiziert werden.“
Die dann möglicherweise am Ende wiederum gar nicht wirklich so ganz böse sind. So wie auf der Blumenfarm auf den Scilly Islands, wo die jüngste Pilcher-Romanze angesiedelt ist. „Ich spiele eine verbitterte, böse und dann aber auch wieder nicht böse Mutter“, beschreibt Marie Theres Kroetz Relin ihre Rolle, für die der 52-Jährigen noch mal schnell ein paar Jährchen draufgeschminkt wurden. „Die Pilcher-Macher produzieren kein Botox-TV: Da muss Alter auch Alter bleiben, Falten hin, Doppelkinn her“, sagt die Schauspielerin mit einer sympathischen Portion Selbstironie. Knapp 90 Minuten braucht es, bis ihre „Maggie“ und Tochter „Amy“ (Eva-Maria Grein von Friedl, 38) endlich ihre schwierige Beziehung klären. Am Ende erweist sich – natürlich möchte man fast sagen – der geheimnisumwitterte und etwas zwielichtige Nordire Ian (Urs Remond, 54) als Schlüssel zu einem lange gehüteten Familiengeheimnis. „Der Film ist insofern ein etwas untypischer Pilcher, als mit der Figur des Ian die IRA und damit eine politische Facette hereinkommt“, erklärt Kroetz Relin. Aber diese Facette sorgt gerade einmal für so viel Spannung, dass es für ein menschliches Drama reicht. Die ganze Tragödie des Nordirland-Konflikts wäre für einen Herzkino-Sonntagabend in jeder Hinsicht unerträglich.

Briten verfilmten kein einziges Pilcher-Buch

Dass man im wirklichen Leben schon gewaltig über so manche Wendung, Haltung, Vorahnung oder auch „Wunderheilung“ stolpern würde – was soll’s. It’s a Pilcher. Die Liebe glaubt alles, und sie duldet alles.
Dass gerade Großbritannien so oft die Kulisse abgibt für Herzerwärmendes, mag neben der großartigen und „aufgeräumten“ Landschaft auch daran liegen, dass die Inseln ein Königreich sind und noch dazu mit einer reich differenzierten und immer noch sehr lebendigen Klassengesellschaft. „Hier kann man schön unter sich bleiben – außer die Heldin ist ein armes Aschenputtel. Das darf aufsteigen. Andersherum wäre der junge Held natürlich sofort unten durch“, beschreibt Psychologin Petra Holler die Vorzüge.
Ironie der Geschichte: In Großbritannien selbst wurde nie ein Pilcher-Roman verfilmt. Die Rechte an den 30 Büchern, den Kurzgeschichten und Essays der spröden und so gar nicht romantischen „Queen of Romance“ Rosamunde Pilcher (Jahrgang 1924) sicherte sich hingegen komplett das ZDF. Damit dürfte noch Material genug vorliegen für eine ganze Reihe von Folgen „nach Rosamunde Pilcher“, auch wenn die Tochter eines Marineoffiziers und vierfache Mutter 2012 bekannt gab, dass sie das Schreiben aus Altersgründen nun endgültig eingestellt habe.
Während die Engländerin heute zurückgezogen in Schottland lebt, hat sie vor allem Cornwall zu Ruhm verholfen. Busseweise werden Touristen von überall her an den englischen Westzipfel transportiert. Dort lassen sie sich von der rauen Küste, den lieblichen Dörfern und blühenden Wiesen, die ihnen aus zahllosen Pilcher-Filmen längst vertraut sind, verzaubern. Wie sagte der 2016 gestorbene „Traumschiff“-Erfinder Wolfgang Rademann mal in seiner pragmatisch-Berliner Direktheit: „Hauptsache, die Love-Story stimmt und die Landschaft. Da seid ihr Schauspieler ganz unwichtig.“

25 Jahre Rosamunde Pilcher im ZDF: „Das Geheimnis der Blumeninsel“, Sonntag, 9. Dezember, 20.15 Uhr.

Petra Grond

 

07. Dezember 2018

Wasserburger Zeitung – Unterschätzen auf eigene Gefahr

Schublade auf, „Ach ja – die Tochter/Ex-Frau von…“ und die Schublade wieder zugemacht. Wer in diese Falle tappt, hat Pech. Verpasst eine vor Lebenslust und Engagement sprudelnde Frau. Für die sich jetzt ein Kreis geschlossen hat.

„Himmel, ich sehe ja aus wie meine Mutter“, stellte Marie Theres Kroetz-Relin, hier mit Urs Remond, erheitert und erschreckt fest, als sie sich in wallenden Gewändern und mit Locken zurechtgemacht sah. ZDF/Jon Ailes

 

 

 

„Himmel, ich sehe ja aus wie meine Mutter“, stellte Marie Theres Kroetz-Relin, hier mit Urs Remond, erheitert und erschreckt fest, als sie sich in wallenden Gewändern und mit Locken zurechtgemacht sah. ZDF/Jon Ailes© DC-X

Wasserburg – Marie Theres Kroetz-Relin ist nach drei Jahrzehnten in die Stadt ihrer Kindheit zurückgekehrt, in eine schnuckelige kleine Wohnung mit Charakter und Charme in der Altstadt. „Ich fühle mich sauwohl“, sagt sie mit einem breiten Grinsen. Beim Einkaufen lief sie Klassenkameraden – eigenen oder denen des Bruders – über den Weg, Freundin und Freund aus Kindertagen sind glücklich, dass sie wieder da ist. Und wenn sie von Münchner Freunden gefragt wird „warum Wasserburg?“, dann sagt sie: „Ich bin in die einzige Stadt in Deutschland gezogen, in der eine Straße nach meiner Mutter benannt ist“.

Bis sie 16 Jahre alt war, lebte Marie Theres Kroetz-Relin mit ihren Eltern und Bruder Oliver in einer Hollywood-Villa in Heberthal. „Ich habe den Blick auf den Inn geliebt“, sagt sie. Die Abgeschiedenheit machte ihr nicht viel aus, nur wenn „Besuch“ aus Attel oder Gabersee im Garten stand, dann fand das kleine Mädchen das etwas unheimlich.

Grundschule in Attel, dann ins Wasserburger Gymnasium, wo sich Marie Theres, die damals den Geburtsnamen ihres Vaters als Nachnamen trug, nicht nur von den Klassenkameraden, sondern vor allem von den Lehrern, wegen ihrer Mutter einiges anhören durfte. Von den Lehrern, die dann vor Ehrfurcht schier auf dem Bauch lagen, wenn Maria Schell in die Schule ihrer Kinder kam. „Es gab aber Gott sei Dank auch ein paar sehr nette Lehrer.“

Mit 16 dann raus aus Wasserburg, in die weite Welt – und vor die Kamera. Sehr schnell sehr erfolgreich. Und dann kam Kroetz. Es kamen drei Kinder. „Wie man das auf dem Land eben so macht: Von Wasserburg nach Altenmarkt geheiratet, nach der Scheidung nach Trostberg, damit es die Kinder nicht so weit haben. Jetzt sind die Kinder groß, leben in München – mit dem ersten Enkelkind – und ich ziehe nach Wasserburg zurück“, lacht Marie Theres Kroetz-Relin. Zurück zu den Wurzeln. Das Einzige, was schwierig werden könnte, befürchtet sie, ist die ewige „Mausi“, den so wahnsinnig öffentlichen Kosenamen los zu werden, die Marie Theres zu etablieren.

Die begeistert ist, wie sehr Wasserburg sich seit den 80er -Jahren gemausert hat – herrlich lebendig, wunderschön, die vielen kleinen Läden und Lokale: In Trostberg hat sie in den letzten Jahren die gegenteilige Erfahrung gemacht. „Dabei wäre da auch Potenzial da. Das Kulturleben zum Beispiel läuft gut, aber die Innenstadt stirbt.“

Lange lamentieren ist ihre Sache nicht. Marie Theres Kroetz-Relin wird lieber aktiv. Etabliert im Trostberger Kino die monatlichen Filme für Frauen aller Kulturen, bei denen oft über 20 Nationalitäten im Publikum sitzen. Und die übers Kinoerlebnis weit hinaus gehen. Die Frauen sind untereinander vernetzt, lernen den Umgang mit dem PC, machen einen Schwimmkurs – „beim ersten Mal noch mit Klamotten, beim zweiten Mal im Badeanzug“, erzählt Marie Theres Kroetz-Relin grinsend. Gibt ehrenamtlichen Deutschunterricht für Flüchtlinge. Nutzt ihre Netzwerke, um etwas zu erreichen, was allen hilft. „Mir passiert es oft, dass die Leute meine Kraft unterschätzen. Wenn ich Rückendeckung habe, versetze ich Berge.“ Nur Dekoration sein, nur „die Tochter von“ oder „die Ex-Frau von“, nur Feigenblatt – „nein, da mache ich ganz schnell den Schnitt.“

Jahrelang hat sie – damals überwiegend auf Teneriffa lebend – fast ausschließlich geschrieben, als Buchautorin und Journalistin, „ich liebe es, Kolumnen zu schreiben!“, jetzt zieht es sie wieder vor die Kamera. Am kommenden Sonntag um 20.15 Uhr ist sie in einem Rosamunde-Pilcher-Film zu sehen. „Ein Monat in Cornwall, in dieser unglaublichen Landschaft, mit netten Kollegen – das ist doch Luxus.“ Der noch dazu Spaß macht und sie nie angestrengt hat. Abwechslungsreiche Rollen wären schön, aber da geht wieder die Schublade auf: Der Tochter vom „Seelchen“ werden überwiegend tränendrüsendrückende Rollen angeboten. Dabei lacht sie doch so gerne. Auch über sich.

Zwei, drei Rollen im Jahr, bei ihrer Liebe zum Kino auch gerne für die große Leinwand – „oder bei den Rosenheim Cops, ich lebe ja wieder im Landkreis“ – das wäre schön. Ließe auch Raum für Kreativität und andere Projekte.

Zu diesen Projekten zählte die Biennale Bavaria International, das Festival des neuen Heimatfilms, das in acht Städten und Märkten in der Region geplant ist. Natürlich sprach der Initiator Marie Theres Kroetz-Relin an. Die fand die Idee großartig, das Festival auf dem Land nötig und nutzte ihre unzähligen Kontakte, um Prominente zum Mitmachen zu bewegen. Was gelang. Bedenken hatte sie wegen der riesigen Infrastruktur, die bei einem Festival an acht Orten notwendig ist, die ein großes Team braucht und viel Geld verschlingt. „Kleiner anfangen, mit den Kinobetreibern im Boot. Wachsen kann man immer noch“ sei ihre Überlegung gewesen, erzählt sie. Zeit, Ideen, Kontakte eingebracht „und dann erfahre ich noch nicht einmal persönlich, dass das Festival auf 2020 verschoben ist.“ Da war es wieder, das Feigenblatt-Gefühl. Da war sie sauer, die Marie Theres Kroetz-Relin.

© Sylvia Hampel, erschienen in der Wasserburger Zeitung am 07.12.2018

 

 

 

Dreharbeiten Rosamunde Pilcher 2018 © Steffi Baumann


06. Dezember 2018

Süddeutsche Zeitung – Hüftschwung ohne Höhenangst

Marie Theres Kroetz-Relin
Das Drama gehört gewissermaßen zur Familie: Marie Theres Kroetz Relin, 52, ist die Tochter der Schauspielerin Maria Schell und des Regisseurs Veit Relin; von 1992 bis 2006 war sie mit dem Schriftsteller Franz Xaver Kroetz verheiratet, gemeinsam haben sie drei Kinder. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch „Der kleine Dichter“. An diesem Sonntag (20.15 Uhr) ist sie im ZDF zu sehen: „Rosamunde Pilcher. Das Geheimnis der Blumeninsel“(Foto: Tobias Hase/dpa)

Der Tanz ist ihre Leidenschaft: die Schauspielerin und Autorin Marie Theres Kroetz Relin.

SZ: Sport ist …

Marie Theres Kroetz Relin: Eine Notwendigkeit.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Fragwürdig.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Lieber Hüftschwung und dann Einkehr.

Sportunterricht war für Sie?

In der Schule eher qualvoll, par contre Tanzunterricht eher lustvoll.

Ihr persönlicher Rekord?

Gleitschirmfliegen lernen mit 40 und trotz Höhenangst.

Stadion oder Fernsehsportler?

Fernsehsportler ohne Fernseher.

Bayern oder Sechzig?

Bayern, wegen meinem Sohn.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Mehmet Scholl.

Ein prägendes Erlebnis?

Schnorcheln im Fluss (Alz).

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Haha – Tanzsport (lateinamerikanische Tänze). „Tanzen ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens“ (George Bernard Shaw).

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Keinem. Ich bin ich, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Unter der Rubrik „Formsache“ fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne – bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.


05. Dezember 2018

 

Augsburger Allgemeine

Die Hausfrauenrevoluzzerin

Marie Theres Kroetz-Relin hat eine berühmte Familie. Doch von der hat sie sich längst emanzipiert. Sie schauspielert und kann angeblich sogar Raucher heilen.

© Josef Karg, Augsburger Allgemeine, erschienen am 05.12.2018

 

05. Dezember 2018


Frau im Spiegel – „Ich bekomme genug Liebe!“

© Susanne Schormann, erschienen in Frau im Spiegel am 05. Dezember 2018

Dezember 2018

Rosamunde Pilcher – Das Geheimnis der Blumeninsel – 09. Dezember 2018 – ZDF – 20:15 Uhr

Nach der Kurzgeschichte „Whistle for the wind“

Im TV: ZDF, 09.12.2018, 20:15 – 21:45
Video verfügbar ab 08.12.2018, 10:00

Amy Harding hat einen großen Traum. Sie will die verwahrloste Blumenfarm ihrer Großeltern auf den Scilly Islands wieder zum Blühen bringen.

Die Handlung

Weil der Betrieb trotz aller Mühe nicht genug abwirft, beschließt ihr Mann John, in seinen alten Beruf zurückzukehren. Er nimmt eine Stelle als Literaturprofessor an der Universität Plymouth an. Ausgerechnet dort lebt jedoch Amys Mutter Maggie.

Amys und Maggies Verhältnis ist derart belastet, dass Amy beschließt, ihren Traum nicht aufzugeben und auf der Insel zu bleiben. Diese Entscheidung wird jedoch zur Belastungsprobe für Amys und Johns bis dahin glückliche Ehe, der bis jetzt nur eins fehlt – das Kind, das sich John wünscht. Doch Amy ist noch nicht so weit. Da sie von Maggie keine Mutterliebe kennt und ohne Vater aufgewachsen ist, glaubt sie, mit einem Kind überfordert zu sein.

Neben der Fernbeziehung wird auch Amys Zögern zunehmend zur Belastungsprobe für ihre Ehe. In dieser heiklen Phase ihrer Beziehung lernt John Maggies attraktive Nachbarin Judith kennen, zu der Maggie das liebevolle Verhältnis hat, das sie zu Amy nie aufbauen konnte. Vor allem aber taucht auf der Insel Ian auf. Ein attraktiver geheimnisumwitterter Nordire, der Amy hilft, die Farm in die schwarzen Zahlen zu bringen. Amy ahnt nicht, dass Ian der Schlüssel zu einem dunklen Geheimnis ist, das die Familie seit ihrer Kindheit überschattet.

Darsteller

  • Amy Harding – Eva-Maria Grein von Friedl
  • John Harding – Christian Natter
  • Maggie Foley – Marie Theres Kroetz Relin
  • Ian O’Hara – Urs Remond
  • Jenny – Monika Baumgartner
  • Kayla Fleming – Katja Lechthaler
  • Judith Keats – Elisabet Johannesdottir
  • und andere –

Stab


Oktober 2018

Blitzte ab: Marie Theres Kroetz Relin.

Blitzte ab: Marie Theres Kroetz-Relin.

„UNBEGREIFLICH“

Schauspielerin abgeblitzt: Hofbräu zeigt wenig Herz für die Flüchtlingshilfe

Ulrike Schmidt

von Ulrike Schmidt

Schauspielerin Marie Theres Kroetz-Relin engagiert sich im oberbayerischen Trostberg seit Jahren für Flüchtlingsfamilien. Als sie bei Hofbräu für ein kleines Anliegen anklopfte, bekam sie eine herbe Abfuhr.

München – Hofbräu – das ist ein internationaler Begriff, in aller Welt steht er für bayerische Gemütlichkeit, und jeden Tag sind die 10.000 Plätze auf der Wiesn im Hofbräu-Zelt mit feiernden Menschen aller ­Herren Länder belegt – quasi eine Multi-Kulti-Party erster Güte. Da kann man schon auf die Idee kommen, wie die Schauspielerin Marie Theres Kroetz-Relin (51), dass eine solche Marke vielleicht auch ein Kino-Projekt für Frauen aller Kulturen, und damit auch Flüchtlingen, mit überschaubaren 150 Euro fördern könnte – bei einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro.

Die Tochter der legendären Maria Schell und die Ex-Dichter-Gattin von Franz Xaver Kroetz engagiert sich im oberbayerischen Trostberg seit Jahren für Flüchtlingsfamilien. Sie lehrt an der freiwilligen „Brückenschule“ Deutsch und Gesellschaftskunde und organisiert kulturelle Angebote, um die Fremden in die Gesellschaft zu integrieren. Einmal im Monat gibt es das Frauenkino, wobei der Stadtkinobetreiber Christoph Loster dafür umsonst seinen Kinosaal hergibt. Da kommen dann 60 Frauen mit ihren Kindern und lernen über die Unterhaltung deutsche Kultur.

Für Getränke und Popcorn hat man dort, wo eh schon kein Geld ist, eine eigene Währung geschaffen, die der Trostberger Künstler Matthias Vogel herstellt: „Münzen“ aus Kronkorken. Die wiederum können gegen Getränke oder Essen eingetauscht werden. Jedem ist es selbst überlassen, ob er diese „Pirate Bucks“ (Piraten-Dollars) als Zahlungsmittel akzeptiert. Für zehn unterschiedliche und unbearbeitete Kronkorken gibt der Künstler einen selbst gefertigten Private Buck her. Womit wir wieder bei Hofbräu wären.

Treffen wurde in Aussicht gestellt

Denn die Schauspielerin posierte beim Münchner Filmfest im Sommer für den damaligen Sponsor Hofbräu für ein Foto und nutzte die Gelegenheit, Hofbräu-Boss Dr. Michael Möller auf ihre Initiativen anzusprechen. Und: Sie überreichte ihm einen Piraten-Dollar. Ein Treffen wurde in Aussicht gestellt, woraufhin Marie Theres Kroetz-Relin in einem E-Mail noch einmal ihre Projekte erklärte. Das „kleine Anliegen“ Frauenkino, das pro Vorstellung 150 Euro kostet; sowie das „große Anliegen“, das Ferienprogramm A.pplaus für Kinder aus bildungsfernen Schichten – und eben zusätzlich 100 Flüchtlingskinder. Man hätte dort für ein Filmseminar technisches Equipment gebraucht, konkret 700 Euro

„Hat mit uns nichts zu tun“

Die Antwort von Hofbräu – in Person des Marketing- und Pressesprechers, Stefan Hempl, war für Marie Theres Kroetz-Relin niederschmetternd: Ein Engagement passe nicht in die Strategie von Hofbräu. Das wiederholte er auch gegenüber der tz, ohne das Warum konkret ausführen zu wollen. „Was Frau Kroetz-Relin macht, ist sehr lobens- und unterstützenswert, hat aber mit uns nichts zu tun.“

Frauen und Kinder sind halt keine Zielgruppe.

Dafür hat Hempl 28 Kronkorken geschickt. „Unbegreiflich“, findet das Marie Theres Kroetz-Relin, die in Trostberg mit anderen engagierten Bürgern 260 Flüchtlinge betreut.

Die 150 Euro für das Frauen-Kino aller Kulturen mögen als Werbebotschaft für die Münchner Hofbräu nicht relevant sein, aber vielleicht für das Miteinander, von dem Hofbräu lebt – auch auf der Wiesn.

© Ulrike Schmidt erschienen in der TZ München und Merkur.de online am 06./07.2018 

P.S.:

Wer uns unterstützen möchte:

„Kino Frauen aller Kulturen“

Sozialfond der Stadt Trostberg

IBAN DE56 710 520 50 0000 102 103

Verwendungszweck: „Brückenschule – Frauenkino“ *

&

Größer Zuwendungen für  das A.PPLAUS Ferienprogramm sind auch herzlich Willkommen!

Merci!

 

September 2018

Mütter und Töchter – Geliebte Feindinnen?

Unique Mothers and Daughters Discuss Their Relationship

Dokumentarfilm Deutschland 2011 – | arte

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Die Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern gestalten sich häufig als sehr komplex. Liebe und Beschützerinstinkt, Anerkennung und Stolz spielen genauso eine Rolle wie Bevormundung und Neid, Abhängigkeit und Eifersucht. Der Dokumentarfilm lässt prominente Mutter-Tochter-Paare zu Wort kommen, die sich erstaunlich offen über Geburt und Pubertät, Erwachsenwerden, Sexualität und Alter äußern.

Den Satz „Du bist wie Deine Mutter!“ hört eine Tochter nicht unbedingt gern, schon gar nicht, wenn die Mutter so prominent ist wie der Weltstar Maria Schell. Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, wie es Frauen in der modernen Gesellschaft möglich ist, eine glückliche Beziehung zur eigenen Mutter zu führen. Prominente Mütter und Töchter wie Nicole Heesters und ihre Tochter Saskia Fischer, Schauspiellegende Maria Schell und ihre Tochter Marie Theres Kroetz-Relin oder die Schweizer Zirkusprinzessinnen Mary-José Knie und ihre Tochter Géraldine sowie die Berliner Avantgardekünstler Käthe Kruse und ihre Töchter Edda und Klara geben einen sehr privaten Einblick in die Höhen und Tiefen ihrer Mutter-Tochter-Beziehung.

Dabei geht es in all diesen Beziehungen keinesfalls immer harmonisch zu. Stattdessen gewähren die Protagonistinnen einen Einblick in die komplette Gefühlsklaviatur von Liebe bis Hass. „Ich habe meine Mutter abgöttisch geliebt. Meine Mama war mein Ein und Alles“, erzählt etwa Marie Theres Kroetz-Relin. „Erst nachher wurde mir klar, welche Kerben sie auch in meine Seele geschlagen hat.“ Der Dokumentarfilm kreist um die großen Lebensabschnitte wie Geburt, Pubertät und Erwachsenwerden und spart auch die Sexualität und das Alter nicht aus.

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Die französische Philosophin und Bestseller-Autorin Elisabeth Badinter kommentiert die verschiedenen Themenkomplexe. Die Erzählweise des Films ist emotional und humorvoll – gleichzeitig offenbart er einen ehrlichen Blick hinter die Fassade mancher Mutter-Tochter-Beziehung.

FILMAUSSCHNITT

Buch und Regie: Marita Neher und Irene Höfer | Kamera: Christof Lerch, Ralf Ilgenfritz | Schnitt: Jana Teuchert | Grafik: Richard Sako | Produktion: Medea Film/Irene Höfer, Deutschland 2012 | Redaktion: Monika Schäfer, NDR/Arte | Länge: 70 Min.

MÜTTER UND TÖCHTER – GELIEBTE FEINDINNEN

Buch und Regie:
Marita Neher und Irene Höfer

Kamera:
Christof Lerch
Ralf Ilgenfritz

Schnitt:
Jana Teuchert

Grafik:
Richard Sako

Produktion:
Medea Film/Irene Höfer, Deutschland 2012

Redaktion:
Monika Schäfer, NDR/Arte

Länge: 70 Min.

August 2018

Trostberger Tagblatt vom 30.08.2018:

August 2018

Pilcher’s Filmmutter/Tochter im Buch vereint – Der Gesundheit zuliebe

Und jetzt haben wir’s schwarz auf weiß: Die Filmmutter und Filmtochter haben noch mehr gemeinsam, als für Rosamunde Pilcher „Das Geheimnis der Blumeninsel“ vor der Kamera zu stehen. Mit großer Freude entdeckte ich, dass neben meinen 6-seitigen Homöopathie-Impressionen, meine Filmtochter Eva-Maria Grein von Friedel mich mit ihrem Wissen über Heilkräuter begeisterte.

In „Der Gesundheit zuliebe“ sind wir in einem wunderbaren Buch von Daniela Schaefer verewigt worden und bereits im Doppelpack erhältlich!

Im TV kann man uns im Herbst – voraussichtlich Oktober 2018 – im ZDF Herzkino sehen!

  

Der Gesundheit zuliebe

Was uns die Signale des Körpers verraten. Ärzte und Prominente berichten

Mal ehrlich: Wann denken wir an unsere Gesundheit? Genau, wenn sie uns einen Denkzettel verpasst hat. Wenn wir krank sind. Kleinlaut stellen wir fest, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sich wärmer anzuziehen, sich etwas mehr Ruhe zu gönnen, oder öfter auf die Ernährung zu achten und mehr in Bewegung zu kommen. Doch kaum ist die Krankheit überstanden, schieben wir häufig wieder den Riegel vor all die Gedanken. Anderes ist gerade viel wichtiger. Doch ist es das wirklich?
In diesem Buch dreht es sich bei jedem Buchstaben rund um die Gesundheit – von „A wie Augen“ über „P wie Prophylaxe bei Reisen“ bis „Z wie zuckerkrank“. Mediziner, Apotheker und Wissenschaftler informieren über Beschwerdebilder und Krankheiten, weisen auf Ursachen und Heilungsmöglichkeiten hin und geben von Kopf bis Fuß zahlreiche Tipps rund um unsere Gesundheit.
Dazu berichten Prominente aus Fernsehen, Sport oder Politik, von ihren persönlichen Erfahrungen rund um Themen der Gesundheit oder verraten, was sie machen, um gesund zu bleiben. Denn wir haben unsere Gesundheit zu einem großen Teil selbst in der Hand und sollten sie aktiv schützen.

16,95 € *

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Veröffentlicht: 24.07.2018
Seitenzahl: 320
Produkt: Broschur
Illustration: zahlr. farb. Abb.

ISBN: 978-3-8375-1118-5

Juni 2018

Das Geheimnis der Hebamme

Samstag, 23. Juni 2018    20:15 – 21:45         WDR

Video-Stream

Mai 2018

Deutschlands erste Maria-Schell-Straße

Erschienen in der TZ München (28.05.2018): Ulrike Schmidt bezieht sich auf die Nachricht aus Wasserburg am Inn und den Text aus meinem Buch „Meine Schells – Eine Familie gesucht und mich gefunden“:

[…] Pass mal auf, ich lese dir jetzt einen öffentlichen Brief an meine Mutter vor, den ich (am 30.01.2007) anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Maria Schell“ im Deutschen Filmmuseum Frankfurt für eine Zeitschrift geschrieben hab. Ich gebe zu, er ist ein wenig sentimental angehaucht. Aber es gehört zu meiner Suche, dass ich meinen eigenen Schmarrn immer wieder lese, bis ich davon los komme. Außerdem kann ich mich so mit meiner Mama unterhalten und nicht nur mit dir.

Liebe Mami,

wenn in einem Leben große Einschnitte stattfinden, wandelt man gerne auf den Spuren der Vergangenheit. Zwei Tage vor meiner Scheidung – Du hast richtig gelesen, ich bin von Deinem Schwiegerfreund (Franz Xaver Kroetz), wie Du ihn gerne nanntest, geschieden. „Wenn’s den Franzl zweimal geben tät, dann würd’ ich einen davon heiraten“, hast Du immer gesagt. Jetzt wäre er für Dich frei. – Jedenfalls habe ich Dich zwei Tage vor meiner Scheidung unbewusst gesucht: Ich saß mit Josephine im Auto, wir fuhren durch meinen Heimatort. Ich bog spontan in Richtung Heberthal ab. Vor dem verschlossen Tor zu meinem Elternhaus blieben wir stehen. Josephine stieg entschlossen aus und klingelte: „Guten Tag, ich bin die Enkeltochter von Maria Schell und hätte gerne das Haus meiner Oma und Mama gesehen. Wenigstens von außen. Bitte.“ Pause. Es war kalt, es regnete und der Scheibenwischer tanzte vor meinen Augen. 16 Jahre war ich nicht mehr hier gewesen. Josephine hielt den Daumen hoch.

„Wir dürfen, Mama!“ Gespannt saßen wir im Auto und starrten auf das Tor, dessen Flügel sich in Zeitlupe, wie von Geisterhand – vielleicht auch von Deiner Hand – öffneten. Beim Anblick der kleinen kurvigen Straße zu unserem ehemaligen Garten schossen mir Erinnerungen durch den Kopf und die Tränen in die Augen. Mein Atem stockte, als wir den Berg hinunterfuhren. Heimat spüren, heimkommen. Es ist alles so, wie es einmal war, Mami! Gut, ein wenig gepflegter als damals bei uns. Der Garten samt Blick auf den Inn, unverändert. Ich sah sofort meinen Vater in Badehose, wie er mit hektischer Leidenschaft den Hubschrauber des damaligen Außenminister, Hans Dietrich Genscher herunter winkte. Er kam öfter zum Mittagessen und ich hasste diese Events, denn der Wind bei der Landung köpfte immer sämtliche Rosen in unserem Garten. Nackte Stängel zierten dann das Beet und das bloß wegen eines Lunchs.

Der Malachit-Fußboden in der Eingangshalle, unglaublich! Als Kind hatte ich den Edelstein unter den Füßen, heute trage ich so etwas um den Hals.

Der Teppichboden im Wohnzimmer ist neu und die legendären Zigarettenlöcher des damals depressiven Montgomery Clift sind somit verschwunden. Du wolltest das nie reparieren lassen.

Es war ja schon ein Hollywood-Haus mitten in Oberbayern und passte eigentlich gar nicht zu Dir, aber dafür zu Deinen Gästen. Zum Beispiel Elizabeth Taylor und Richard Burton, an die ich mich nur dunkel erinnern kann. „Elisabeth ist lieb, aber untreu. Doch ganz da, wenn sie da ist.“ Ich kann mich nur dunkel an die beiden erinnern. Außerdem verwechselte ich in meinem kindlichen Hirn immer Richard Burton mit Marlon Brando. Erst, als Du mit Brando die Eltern von „Superman“ spieltest, merkte ich mir den Unterschied zwischen den beiden großen Darstellern.

Die Küche ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Da stand das Telefon, an das ich hechtete, wenn es klingelte. „Here Placido Domigo.“ Oder Glenn Ford. Der mich nervte, weil er so oft anrief. Du hast ihn nie wirklich erhört, ihm dafür aber einen Dackel geschenkt, den er abgöttisch liebte. Bei Glenns Scheidung wollte die Ehefrau den Dackel behalten. Der Gute drohte an gebrochenem Herzens zu sterben und Du hast einen Brief an das Gericht geschrieben: „Sehr geehrter Herr Richter, ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass der Dackel Bismarck nach wie vor mein Eigentum ist. Ich habe ihn lediglich Herrn Glenn Ford zur Pflege übergeben.“ Glenn behielt den Dackel und somit ein Stück Maria. Ich kann mich nur an unsere Besuche in seinem Haus in Los Angeles erinnern: Kunstrasen und Edeltische mit Kerzenschein am helllichten Tag, eine perverse Mischung für meinen kindlichen Geschmack.

Das war mein Kinderzimmer, hier im Keller. Bilder im Kopf. Ich sehe wieder die Pralinen von David Bowie vor mir, die Du von den Dreharbeiten für uns mitgebracht hast. Für mich, den absoluten Bowie-Fan, ein Heiligtum. So was kann man nicht essen, niemals! Ich weiß nicht, wie viele Jahre sie vor sich hin schimmelten, bevor sie dem Hund zum Opfer fielen.

Bowie lernte ich mit 16 Jahren in Paris kennen. Diese Augen! I can’t forget!

Apropos Paris: Kannst Du Dich erinnern, wie wir um 5 Uhr morgens auf dem Friedhof Deine Filmtochter Romy Schneider umgebettet haben? Journalisten hatten ihr Grab aufgebrochen, um die Leiche zu fotografieren! Der kleine Friedhof in der französischen Provinz. Detektive als Wache. Keine Presse. Nur Du, ich und Laurent Petain, ihr letzter Lebensgefährte. Viel Nebel. Die Grabplatte war zerstört und weggerückt. Der Sarg mit einer verwelkten Rose wurde aus der Grube geholt und ein paar Gräber weiter zum Sohn umgebettet. Du warfst den Ring, den Papi Dir zu meiner Geburt geschenkt hatte, zum Abschied ins offene Grab. Romy hin, Romy her, das habe ich Dir nur schwer verziehen! Aber Du warst eben so. Liebe war Dein Sammelbegriff für alles.

„Ich war nie aus Leichtsinn untreu, sondern weil mein Herz nicht jahrelang leer an Liebe existieren konnte.“ Eben. Wenn ich heute in die Augen Deiner Enkeltöchter Magdalena und Josephine schaue, dann sehe ich auch Dich. Als junge Schauspielerin mit Schmollmund im „Steinbruch“. Magdalena hat sehr viel von Dir, ist sozusagen „Oma pur“ in ihrer ganzen Art. Josephine tanzt mit der gleichen Passion wie Du in den „Gebrüdern Karamasow“ und weckt dabei genauso gekonnt die Leidenschaft der Männer. Allerdings noch keine vom Kaliber eines Yul Brynner.

Ob meine Mädels es auch mal schaffen werden, eine Marilyn Monroe von heute auszustechen und ihr die Rolle wegzuschnappen? You never know.

„Man hat mir immer wieder die Frage gestellt, warum ich Schauspielerin geworden bin. Meine Antwort lautete: Mehr Leben zu haben als nur das eigene.“

Karl Valentin sagte, es gäbe nur zwei Leben nach dem Tod: im Himmel und im Film.

„Hallo Mama, bist Du noch da?“, weckt mich meine Tochter aus meinem Gedanken-Sammelsurium. Die Zeit ist stehen geblieben in meinem Heimathaus. Marsch, zurück ins Hier und Jetzt!

Sei umarmt, im Jenseits, wem die Stunde schlägt!

Deine

Marie Theres

[…]

© Marie Theres Kroetz Relin 2018, erschienen im LangenMüller Verlag

@ Frederic de La Fosse, Sygma 1986 in Heberthal

März 2018

Neue Photos von Detlev Schneider …. der Mann, der mich seit Jahren immer ins recht Licht rückt –  mit und ohne Make-up … just me.


März 2018

Eins zu Eins. Der Talk.

Moderation Norbert Joa.

Dienstag, 6. März 2018, um 16.05 Uhr

Wiederholung um 22.05 Uhr

 Bayern 2

Der Talk zum Nachhören:  

https://www.br.de/mediathek/podcast/eins-zu-eins-der-talk/65


Januar 2018

Trostberger Tagblatt am 04.01.2018


The Pirate Bucks
& Das Frauenkino 

Klicke auf die Bilder um den Artikel zu lesen und mehr über Matthias Vogel und dem „Kino für Frauen aller Kulturen“ zu erfahren!


Alle Fotos © Christine Limmer und Trostberger Tagblatt  – Artikel erschienen am 04.01.2018

Da sich das Frauenkino ausschließlich aus Spenden finanziert, freut sich das Team über jede Form der Unterstützung.

Sozialfond der Stadt Trostberg,

IBAN DE56 710 520 50 0000 102 103

Kennwort Brückenschule – Frauenkino

Oktober 2017

Passauer Neue Presse am 28.10.2017

Die Leinwand-Helden: Integration im Filmsaal

In Trostberg können Mütter aller Kulturen, Nationen und Religionen einmal im Monat kostenlos ins Frauenkino

Petra Grond

Trostberg. Ein Sprichwort sagt: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen. In diesen politisch sensiblen und aufgeregten Zeiten muss man zwar selbst mit uralten Redewendungen vorsichtig sein. Doch in diesem Fall passt das Sprichwort ziemlich genau: Weil es eine Reihe von Frauen gibt, denen ein normaler Kinobesuch unmöglich ist, gibt es in Trostberg seit neuestem einmal im Monat einen Kino-Nachmittag für sie. Die Gründe, warum man diese Frauen sonst nie im Kino sähe? Vielleicht, weil sie kein Geld haben für solchen „Luxus“. Oder weil sie nicht wissen, wo sie ihre kleinen Kinder lassen sollen, die doch keinen ganzen Film lang stillsitzen können. Oder weil sie so erzogen worden sind, dass sie sich unwohl fühlen, mit fremden Männern in einem geschlossenen öffentlichen Raum zu sein. Sie alle, „Frauen aller Kulturen, Religionen und Nationen“, sind nun an jedem letzten Montag im Monat eingeladen, kostenlos für einige Zeit alle Differenzen zu vergessen und im „Frauenkino“ unbeschwert einen Film zu genießen und miteinander zu lachen.

Bei der ersten Vorführung im September kamen gleich einmal 48 Frauen und Kinder. Elf Nationen waren vertreten, denn es waren neben der Trostberger Tafel, der Arbeiterwohlfahrt, dem Arbeitskreis „Hilfe für Notleidende“, der Kolpingfamilie und den kirchlichen Einrichtungen vor allem die ehrenamtlichen Flüchtlingsschulen – die Brückenschule und die Andreasschule – sowie die türkische Gemeinde, die die Werbetrommel für das „Frauenkino“ gerührt hatten. Initiiert worden ist das Projekt ebenfalls von einer „Migrantin“, die allerdings schon lange in Bayern und in Trostberg daheim ist: der gebürtigen Deutschen mit Schweizer Pass Marie Theres Kroetz Relin. Auch sie braucht einen regelmäßig zu verlängernden Aufenthaltstitel, um hier leben zu dürfen. Zu Wahlen gehen darf auch sie nicht.

Kroetz Relin (51) waren Frauen und ihre Befreiung aus Rollen-Zwängen schon immer ein Herzensanliegen. Nachdem sie sich mühsam aus der Tochter-Position frei gekämpft hatte, fand sich die Schauspielerin schon in jungen Jahren nur allzu schnell in der Situation der Dichter-Gattin, Dreifach-Mutter und Hausfrau wieder. Und zettelte vor 15 Jahren prompt eine „Hausfrauen-Revolution“ an. Die Revolution ist still geworden, doch Kroetz Relin kämpft weiter. Seit zwei Jahren darum, dass geflüchtete Frauen in Trostberg ein neues Leben beginnen können. Als ehrenamtliche Lehrerin an der Brückenschule bringt sie „ihren Ladies“ Deutschland bei – Sprache, Gepflogenheiten, Lebensart. „Mütter sind nun mal die Basis unserer Gesellschaft. Ohne uns geht nichts. Weltweit.“ Mit anderen engagierten Trostbergerinnen, aber auch mit den Frauen aus Afghanistan, Bangladesch, dem Irak, Iran, Eritrea, Somalia, Russland … erkennt sie zunehmend, wie viel mehr die Frauen verbindet als trennt. „Ich lebe seit zwölf Jahren in Trostberg. Richtig integriert bin ich aber erst seit zwei Jahren. Durch die Flüchtlinge und die Brückenschule. Plötzlich merke ich, dass ganz viele ehrenamtlich Engagierte genauso ticken wie ich. Menschen mit Herzensbildung. Ich hatte sie all die Jahre übersehen. Ich muss blind gewesen sein.“

Aber nicht nur um Neuankömmlinge geht es. „Wie können wir Mitbürgerinnen mit ausländischen Wurzeln in unserer Gesellschaft integrieren, wenn wir unsere eigenen Frauen, Mütter, Familien vergessen?“, fragte sich Kroetz Relin. „Viele Frauen haben in irgendeiner Form traumatische Erlebnisse durchlebt. Das kann durch Flucht, Armut, Co-Abhängigkeit, sozialen Abstieg, Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt und/oder einfach durch Überlastung bedingt sein. All diese Frauen sollen für eineinhalb Stunden eine kleine Verschnaufpause vom Alltag genießen dürfen.“

„Stadtkino“-Betreiber Christoph Loster (61) fand den Ansatz vielversprechend und stellt dem „Orga-Team“ aus Kroetz Relin, Brigitte Bartl, Marianne Penn und Simone Ishaq sein Kino zur Verfügung. Zumal er auch auf die Unterstützung der Medien- und Kommunikationsfachstelle der Erzdiözese München-Freising zählen konnte, die den Film jeweils für eine Vorführung liefert. „Ich glaube, dass Integration ohne Frauen nicht funktionieren kann. Deshalb finde ich das einen guten Ansatz, den ich als Programm-Kino gerne unterstütze“, sagt Loster. Und so gab es Ende September zum ersten Mal Frauenkino in Trostberg.

Rund 200 Vorstellungen bietet Loster pro Monat in seinen drei Sälen an, darunter an jedem dritten Samstag im Rahmen einer Landkreis-Initiative auch einen Film, der sich ausdrücklich an Familien mit Kind(ern) wendet und gerade einmal einen Euro pro Person kostet. Wer hätte da gedacht, dass ein einziger Nachmittagstermin pro Monat einen Aufstand im Netz auslösen würde? Doch was auf die Veranstalterinnen des Frauenkinos niederprasselte, war im wahrsten Sinne des Wortes ein „Shitstorm“, ein Sturm der Entrüstung, formuliert in vulgärster Fäkalsprache, gespickt mit sexuellen Beleidigungen und bei Hitler und seinen Nachfolgern entliehenen Mord-Drohungen. Auch von „Scharia-Kino“ war die Rede – als ob es nicht seit Jahren bereits „Ladies First“- und „Echte Kerle“-Previews beispielsweise in Passau gäbe, Damen- und Herrensauna, Frauenparkplätze und Männerstammtische. Dabei waren es interessanterweise weit überwiegend Männer, die sich zu Wort meldeten. Einige wenige Frauen beklagten, dass die Initiatorinnen dem Islamismus und der Ausgrenzung der Frauen Vorschub leisteten. Integration und Emanzipation könnten doch wohl kaum gelingen,wenn man den frauenfeindlichen Vorgaben fremder Kulturen nachgebe. Gut gemeint sei eben noch nicht gut gemacht, so ihr Tenor.

Kroetz Relin hält dagegen: „Nach unserem ersten Kino sind mehrere Frauen neu in die Brückenschule gekommen, die Deutsch lernen wollen und sich vorher einfach nicht getraut haben. Ich finde, das spricht für sich.“

Zudem gab es ja von anderer Seite viel positive Resonanz: So stärkt Bürgermeister Karl Schleid (CSU) den Frauen und ihrem Kino-Projekt den Rücken und machte es im Stadtblatt publik. Verschiedene Medien berichteten anerkennend über die Initiative. Das Frauenkino geht weiter – als nächstes am Montag, 30. Oktober, um 15.30 Uhr. Was sie sich für diese und die nächsten Vorführungen wünscht? Marie Theres Kroetz Relin: „Völkerverbindend den Horizont zu erweitern – auch den eigenen.“

 © Petra Grond – Erschienen in der Passauer Neuen Presse am 28.10.2017

Passauer Neue Presse – Niederbayrische Version im Original als PDF

Trostberg Tagblatt – Oberbayerische Version als PDF

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Trostberger Tagblatt am 27.09.2017

Ein geschützter Raum für Frauen

Erste Frauen-Vorführung im Stadtkino Trostberg gut besucht – Marie Theres Kroetz-Relin zufrieden

Trostberg. Die erste Kinovorstellung im Stadtkino nur für Frauen aller Kulturen und Nationen war mit 50 Besucherinnen samt Kinder ein großer Erfolg. Bei einem Zeichentrick hatten sowohl die Kinder als auch die Frauen aus Deutschland, Afghanistan, Rußland, Eritrea, Nigeria, Somalia, Iran, Irak, Pakistan und Bangladesh viel Spaß.

Die Idee zu diesem Frauenkino war Marie Theres Kroetz-Relin bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Lehrerin in der Brückenschule gekommen. Die Frauengruppe war zum Abschluss des Schuljahres ins Kino eingeladen gewesen. Es kamen nur wenige Frauen, dafür aber mehr Ehemänner aus dem muslimischen Kulturkreis mit den Kindern. Auf die Frage, warum den die Frauen nicht gekommen seien, gab es die Auskunft, dass es etwa für eine afghanische Frau unmöglich sei, sich mit einem anderen Mann außer ihrem Ehemann in einem geschlossenen Raum aufzuhalten.

Das wollte die 51-jährige Schauspielerin nicht so stehen lassen. Ihre Recherche ergab, dass es in Deutschland kein Kino gibt, in dem sich Frauen quasi unter sich treffen können. Vorbild ist für Kroetz-Relin das Frauenkino im afghanischen Kabul. Dort war in den vergangenen 15 Jahren das Kino ausschließlich der männlichen Bevölkerung vorbehalten. Dies wollte der 34jährige Abu Bakar Gharzai, der das erste Frauenkino im März dieses Jahres eröffnet hat ändern: Für seine Frau wollte er einen Ort, an dem sie weder belästig noch angegriffen wird.

Kroetz-Relin, die selbst Migrationshintergrund hat, wie sie sagt, organisiert das Frauenkino aber nicht nur für Geflüchtete. Es spiele keine Rolle, ob eine Besucherin deutsch oder etwa afghanisch ist, Muslima oder Christin, ob sie Kopftuch trägt oder offene Haare.

In Trostberg gibt es über 300 Bedürftige, 240 Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge, über 25 Kindertafelnutzer, sowie viele Familien und Alleinerziehende die sich einen Kinobesuch nicht leisten können. Einmal im Monat, am letzten Montag eines Monats sollen nun Frauen und Kindern dieser Gruppe kostenlos das Kino besuchen dürfen.

Zum ersten Nachmittag waren Frauen und Mütter aus den ehrenamtlichen Schulen (Brückenschule und Andreasschule), der Trostberger Tafel, der Arbeiterwohlfahrt, Betreute des Arbeitskreises „Hilfe für Notleidende“, Frauen der türkischen Gemeinde, der Kolpingsfamilie, den kirchlichen Einrichtungen und der Kindergärten – kurz, alle Frauen die ihren Euro zweimal umdrehen müssen, waren eingeladen.

„Mütter sind die Basis unserer Gesellschaft. Wenn wir es nicht schaffen, Mütter und Frauen aller Kulturen geschützte Freiräume zu bieten, wird sich unsere Gesellschaft sehr einseitig entwickeln. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die weibliche Integration, auf kulturelle Art, ein wenig voran zu treiben.“ gibt sich Kroetz-Relin kämpferisch.

In einem ersten Schritt ist ihr das gelungen. Mit Kinobetreiber Christoph Loster und dem Organistationsteam der Brückenschule (Brigitte Bartl, Marianne Penn und Simone Ishaq), sowie Medien und Kommunikation, Fachstelle der Erzdiözese München-Freising hat Kroetz-Relin die richtigen Partner gefunden.

In gelöster Stimmung sprachen die Damen miteinander. Meist auf Deutsch. Auch wenn einige Besucherinnen den Text des Zeichentrickfilmes nicht komplett verstanden, sprach die Handlung für sich. Das Schicksal des kleinen Hauptdarstellers  im Film ähnelt im Grundsatz dem der Frauen.  Der Löwe muss seinen Platz im Leben suchen und sich dabei großen Herausforderungen stellen,  schwierige Situationen durchleben und Kompromisse schließen, damit am Schluss Friede und Eintracht herrscht.

Bei den Frauen aus Deutschland und den verschiedensten Herkunftsländern ist dies nicht anders. „Emanzipation will gelernt sein.“ weiß Marie-Theres Kroetz-Relin. „Hat man dies verinnerlicht, erreicht jede Frau Selbstbewusstsein. Die Toleranz steigt, und ein Miteinander unter den Kulturkreisen wird möglich“, ist sich die Trostbergerin sicher. „Trostberg ist nur eine Kleinstadt. Doch wenn die Integration hier im Kleinen gelingt, gelingt sie auch im Großen.“

Die Schauspielerin denkt schon weiter: an ein Frauentheater, Frauenausflüge, Frauenstunden im Schwimmbad und vieles mehr.

Das Frauenkino findet für jede interessierte Frau (auch aus der Umgebung) jeden letzten Montag im Monat um 15.30 Uhr statt.

© Christine Limmer, erschienen im Trostberger Tagblatt am 27.09.2017

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BamS – Kann ein Mann mit einer Hausfrau auf Augenhöhe sein?

Zitate aus dem Artikel:

Schauspielerin Marie Theres Kroetz Relin (50), die schon vor 15 Jahren die „Hausfrauenrevolution“ ausrief, sagt es einfacher: „Wer das Geld verdient, hat das Sagen. Wir können uns das schön reden, aber am Ende funktioniert das so. Deshalb habe ich ja so für eine staatliche Anerkennung der Leistung der Hausfrau gekämpft. Aber da stehen wir noch am gleichen Punkt wie vor 15 Jahren.“

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„Was Albig gesagt hat, ist hart, aber leider wahr,“ sagt Marie Theres Kroetz-Relin. „Ganz oft ist die Situation in deutschen Familien genau so. Die Frage ist nur: Wie sieht seine Ex-Frau ihn? Vielleicht empfindet sie es auch schon lange so, dass er nicht mehr ihrem Niveau und Interessen entspricht? Viele Hausfrauen sind gefangen im Haushalt, ja. Und viele können nicht raus, weil sie nicht abgesichert sind. Für viele Hausfrauen droht der soziale Abstieg, wenn sie sich trennen. Ich würde mir wünschen, dass die Hausfrauen in Deutschland mehr für ihre Rechte aufstehen würden. Wir haben keine Lobby, dabei gäbe es ohne uns keine Gesellschaft. Es gibt Paare, die sich frei entscheiden können, ob und wie viel beide arbeiten. Aber es gibt auch viele, da muss einer zuhause bleiben, weil die Fremd-Betreuung den Verdienst auffressen oder auch gar nicht möglich ist. Und wenn Dein Mann dann den besseren Job hat, dann bist Du es eben. Die Anerkennung, die es dafür gibt, ist einfach erbärmlich. Du trägst ja dazu bei, die kommende Gesellschaft zu formen, die kommenden Renten-Einzahler. Aber selbst bekommst Du nix dafür. Außer vielleicht, dass Dein Kerl Dich irgendwann gegen eine Jüngere austauscht.“

Original – Artikel hier als PDF:

Erschienen in Bild am Sonntag am 14. Mai 2017 – Autoren: Dorothee Apel, Nils Mertens und Daniel Peters

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… im Pressearchiv kann man alle Artikel nachlesen.

Die Neuen müssen erst geschrieben werden.

Stern 1987 - Foto Tassilo Trost
                         (Foto Tassilo Trost – Stern 1987)