Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Madonna: Mein Bauch gehört mir!
„Mein Bauch gehört mir!“, forderten Frauengruppen Anfang der 70er Jahre. Erinnern Sie sich? Der Schwangerschaftsabbruch war verboten, er musste heimlich durchgeführt werden, war teuer, erniedrigend und lebensgefährlich. Männer entschieden, ob eine Frau ein Kind bekommen darf oder nicht. Die Frauenbewegung aber sagte: Weder Richter noch Ärzte geschweige denn Theologen haben das Recht, über den Körper und das Leben einer Frau zu bestimmen. Und forderte die ersatzlose Streichung von Paragraf 218. So, wie Frauen um ihr Recht (noch immer) kämpfen, fordern auch Kindern: Meine Eltern gehören mir! Ganz natürlich, da stellt sich die Frage nicht. Für ein Kind ist die Mutter in dem Sinn auch keine Frau und der Vater kein Mann. Mama und Papa sind doch keine Menschen mit allen Höhen und Tiefen des zwischenmenschlichen Daseins? Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass meine Eltern Sex und womöglich auch noch Spaß daran hatten. Das Resultat war wichtig, das Wunschkind, ich! Für Kinder sind Eltern das Zuhause, die Kindheit, die Heimat. All diese Emotionen prägen ihr späteres Leben. Umgekehrt dürfen sich aber Eltern unter keinen Umständen in die ersten Lovestorys des pubertierenden Nachwuchses einmischen. Da heißt es: „Mama, das ist mein Leben!“ Bumm, Tür zu. Um diese Diskrepanz zu überwinden, hilft nur eins: die Sprachlosigkeit durchbrechen und miteinander reden. Egal ob verheiratet, geschieden oder pubertierend. Denn Gleichberechtigung für „das“ Mensch beginnt bei der Erziehung unserer Kinder.

© M.Th. Kroetz Relin, erschienen im Magazin MADONNA- "Österreich" am 29.3.08, als Kommentar zu einem großen Bericht über Scheidungskinder und Josephines Buch
 
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