Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
BamS - Zwei Weltstars und ein Baby (Archiv)

Liz Taylor und Maria Schell

 

Meine Mama erzählte mir, als ich fünf oder sechs Jahre alt war, sie habe

Liz Taylor ein Kind „besorgt“. Ich konnte mir darunter wenig vorstellen,

aber in meinem kindlichen Hirn bewunderte ich ihren „direkten Draht“ zum

Klapperstorch. Später dachte ich, leicht irritiert, meine Mama betreibe

„Menschenhandel“. Erst jetzt, bei der Recherche zu meinem Buch „Meine

Schells“ erklärte mir meine Mama im O-Ton selbst, was damals geschah.

Ich fand im Deutschen Filmmuseum Frankfurt (unter einer Vitrine!) ein

unveröffentlichtes Manuskript meiner Mutter und somit des Rätsels Lösung.

Liz Taylor hielt sich damals mit ihren Kindern in Rom auf, wo sie

„Cleopatra“ drehte. In einer Drehpause kam sie heimlich für acht Tage zu

uns nach Wasserburg.

Sexy Maria Schell

Meine Mutter schreibt:

„Mit Kopftuch und riesiger Sonnenbrille holte ich Liz am Flughafen ab. Wir

hatten Glück, denn niemand erkannte uns. Und keiner ahnte, dass in meinem

Schlafzimmer ein kleines Baby lag, das Elizabeths Adoptivkind werden

sollte. Als Liz schwer krank war, hatte sie mich gebeten, ihr ein

deutsches Kind zu verschaffen (nach der Geburt ihres dritten Kindes Liza,

1957, mussten Taylors Eileiter verschweißt werden, sie konnte keine Kinder

mehr bekommen – Anm. d. Redaktion).

In Wasserburg angekommen, zeigte ich Liz die Terrasse und den schönen

Blick auf den Inn, als aus dem Schlafzimmer ein kleines Babystimmchen

aufpiepste. Spontan rief Liz: „That’s my baby!“ Sie rannte durch das Haus,

schloss es in ihre Arme und liebkoste es. Nie habe ich einen so

glücklichen Ausdruck im Gesicht einer Frau gesehen. Selbst als Liz erfuhr,

dass die kleine Maria – sie wurde nach mir getauft – krank war, antwortete

sie: „That’s my baby!“

Liz pflegte und versorgte das Baby und konnte kaum erwarten, es zu ihren

Kindern nach Rom zu bringen. Dazu waren noch viele Formalitäten notwendig,

und so blieb Liz mit ihrer kleinen Maria acht Tage bei mir. Wir badeten,

lagen in der Sonne, und ich lernte Liz so richtig kennen. Weder Schminke

noch Spiegel existierte und das Erstaunliche dabei war, je weniger Liz auf

sich achtete, umso schöner wurde sie. Sie sah aus wie ein Geschöpf aus dem

Paradies.“

 

Erst viel später erfuhr ich, dass die kleine Maria, geboren 1961, aus dem

Raum Augsburg stammte, eigentlich Petra Heisig hieß und von ihren Eltern,

die in ärmlichen Umständen lebten, nicht versorgt werden konnte. Meine

Mutter hatte über ein Zeitungsinserat davon erfahren. Liz Taylor

adoptierte das Mädchen 1962. Sie liebte es sehr.

Meine Mama starb auch mit 79 Jahren, wie Liz. „Elizabeth ist lieb, aber

untreu. Doch ganz da, wenn sie da ist.“

Jetzt ist sie da und bei dir, Mami.

Sexy Liz Taylor



 

 

© Marie Theres Kroetz Relin 25.3.2011 - erschienen in BamS März 2011 (Archiv)

Quelle Foto: Maria Schell und Liz Taylor


Hintergrund Info laut BamS

"Aus dem Archiv Liz Taylors Adoptivkind aus Mering

Diva, Hollywoodstar, einst die schönste Frau der Welt - Liz Taylor ist am Mittwoch gestorben. Vor 49 Jahren sorgte sie hier fürSchlagzeilen: Sie hatte ein Mädchen aus der Region Augsburg adoptiert.

Familie Heisig aus Mering im heutigen Kreis Aichach-Friedberg hatte am 8. Januar 1961 das dritte Kind bekommen, Petra. Doch weil die Familie auf engstem Raum, nämlich 14 Quadratmetern, lebte, entschloss man sich, das Baby zur Adoption freizugeben. Über ein Zeitungsinserat kamenHeisigs mit Maria Königbauer in Kontakt - der Privatsekretärin von Schauspielerin Maria Schell. Diese wiederum veranlasste, dass das Kind in ein privates Kinderheim in München kam. Dort sah Liz Taylor  das Baby zum ersten Mal - und war laut Zeitungsbericht "Feuer und Flamme". Kurz vor Weihnachten wurde der Adoptionsvertrag unterschrieben.
Die Eltern hofften zum Einen, dass der kleinen Petra ein sorgenfreies Dasein ermöglicht wurde. Zum Anderen hatte das Baby einen Hüftgelenkschaden - und die teuren Operationen hätte sich die Familie nicht leisten können. Doch von den zukünftigen Eltern des Kindes erfuhren die Meringer gar nichts.

Liz Taylor, deren Film "Cleopatra" mit Richard Burton und Rex Harrison 1962 in die Kinos kam, nannte das Kind "Maria", wohl in Anlehnung an Vermittlerin Maria Schell. In unserer Region sorgte die Adoption für einigen Wirbel, als im April 1962 herauskam, wen Liz Taylor
adoptiert hatte. Die Nachricht schlug wie eine Bombe in Mering undUmgebung ein. Aber die Eltern betonten stets, sie hätten kein Geld für das Baby bekommen und ja auch gar nicht gewusst, wohin das Kind kommt.
Schließlich schaltete sich sogar die "schönste Frau der Welt" höchstpersönlich ein und schickte der Familie ein Telegramm. Darin betonte sie "Ich bin Ihnen unendlich dankbar. Seien Sie gewiß, dass ich
das Kind lieben, für das Kind ein Leben lang sorgen werde." Liz Taylor war damals gerade frisch von Schlagersänger Sänger Eddie Fisher geschieden und wurde während der Dreharbeiten in Rom auffallend häufig
mit Richard Burton gesehen. 1968 berichtete die "Augsburger Allgemeine" vom "Aschenbrödel zum Millionärs-Nesthäkchen". Damals wusste Maria noch nicht, dass sie adoptiert war, dass Liz und deren Ehemann Richard Burton nicht ihre richtigen Eltern, die Kinder Liza (10), Christopher (12) und Michael (14) nicht die echten Geschwister waren. Maria sprach kein Wort deutsch und Liz Taylor betonte mit Nachdruck: "Es ist unser Kind." Sie war im Übrigen das Lieblingskind von Stiefpapa Richard. Nach der Scheidung hatte er sich sogar um das Sorgerecht für Maria bemüht, erfolglos.
In den folgenden Jahren stand die Mutter des Kindes aus Mering immer wieder im Mittelpunkt der Weltpresse. Jedes Jahr, wenn die Burtons Urlaub in Europa machten, wurde sogar über ein mögliches Treffen mit den Eltern des Adoptivkindes gemutmaßt. Doch Maria hatte keinen Kontakt mehr zu ihren leiblichen Eltern."  (cor)


2016

Und es gibt eine Fortsetzung der Geschichte - hier in BUNTE - mit Auszügen aus meinem Buch "Meine Schells - Eine Familie gesucht und mich gefunden"

:-:

hier oder auf die Bilder klicken für's PDF

Maria Burton I

Maria Burton II

Maria Burton III

Maria Burton IV


 
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