Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und Viagra fürs Hirn
„Unglaublich! Die richtige Pille und schon ist das Problem gelöst!“ Muttern schüttelt den Kopf, während sie die Zeitung liest: „Ein traumatisches Erlebnis? Kein Problem, jetzt gibt es die Pille zum Vergessen! Keine Konzentration in der Schule? Kein Ende der Bildungsmisere in Sicht? Rettung naht, denn bald schon gibt es Gedächtnis-Pillen! "Neuro-Enhancement" nennen Fachleute das Doping fürs Denkorgan. Dieser  englische Begriff steht für die Verstärkung von Hirnfunktionen wie Gefühlen, Konzentrationsfähigkeit, sozialer Kompetenz und Lernleistung. Während die Pharmaindustrie fieberhaft forscht, um für jedes Hirnstübchen die passende „Happy-Pille“ zu (er-) finden, werden viele Medikamente, die normalerweise Erkrankungen des Gehirns lindern oder heilen sollen, nun auch bei gesunden Menschen eingesetzt. In den USA schlucken zum Beispiel 16 Prozent aller Studenten vor Prüfungen „Ritalin“, ein Medikament für Kinder mit schweren Aufmerksamkeits-Störungen. Workaholics werfen sich oft "Modafinil" ein, das Mittel gegen krankhafte Schlafsucht, das ihnen hilft, die ganze Nacht aufzubleiben und arbeiten zu können. Und die Pille mit dem Wachstumshormon ist zwar ursprünglich für die Behandlung von Kleinwüchsigen gedacht, aber mittlerweile erhalten sechs von zehn Kindern das Medikament nicht weil sie an Hormonstörungen leiden, sondern weil ihre Eltern sich größere Kinder wünschen! Drogenmissbrauch auf Rezept?“ Muttern, das ist wie Viagra fürs Hirn!


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 05
 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla