SONNE FÜR ALLE – eine Rezension

Bayrischer „Bukowski“ erwärmt das Herz

 

Es gibt Bücher, die fallen einem in die Hände und man legt sie erst wieder zur Seite, wenn man sie zu Ende gelesen hat.

Bei „Sonne für alle“ ging es mir so, die Anekdoten eröffnen sich dem inneren Auge wie ein bayrischer Roadmovie und es ist die genau richtige Lektüre an einem grauen Wintertag. So luftig wie der weiß-blaue Himmel, so süffig wie ein Weißbier an einem lauen Sommerabend liest sich der bayrische „Bukowski“. Vielleicht ist das Beispiel Bukowski etwas überspitzt, aber mir fällt eben gerade kein anderer Vergleich zur Müller’ischen Schreibweise ein:

38 Stories erzählen von den wilden schrägen Zeiten der 68’er, der Nachkriegszeit, einer Zeit, wo Kunst, Verwirklichung, Leidenschaft und politisches Bewusstsein noch Hand in Hand gingen.

Man wird getragen von einer Geschichte zur nächsten und erliegt dem Charme der Protagonisten.

Ob es sich nun um das Bemmerl aus der Amalienstraße, dem Heinz vom Automatenladen, dem Geld wechselnden Gerichtsvollzieher Wallner, der kommentierenden Oma im Theater oder um berühmte Persönlichkeiten auf der Bühne und auf der Straße, Außenseiter der Gesellschaft, Lebenskünstler, Schmarotzer oder selbst um Jesus in seiner Isetta handelt – alle Episoden haben etwas gemeinsam:

Sie sind eine süffisante dialektische Beschreibung menschlicher Bedürfnisse und deren Alltag.

So wurde mir der Buchtitel samt Inhalt zum Omen und hat mir glatt mein Herz erwärmt.

Ich glaub‘ den nehme ich mit, als Lebensmotto: Sonne für alle!

Fazit: lesenswert!

 

© Marie Theres Kroetz Relin 2018

Hanns Christian Müller – Sonne für alle

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: PPVMedien; Auflage: 1 (25. Oktober 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3955121739
  • ISBN-13: 978-3955121730