Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die steirische Eiche
 
„Entweder ist mein Mailprogramm kaputt oder mein Spamfilter funktioniert endlich.“ grübelt Muttern vor ihrem Computer. „Na, dann eben heute kein Viagra für Mutti! Hey, mach´ das Ding leiser!“, ruft Muttern ins Nebenzimmer.
„Ist ja unerträglich, dein ewiges Krieg spielen. Was ist das denn?“ - „Terminator! Ein tolles Spiel, Mama.“ brüllt ihr Sohn. „War das nicht ein Film mit Arnold Schwarzenegger?“ - „Ja, auch.“ -„Na, das passt ja wie die Faust aufs Auge!“, sagt Muttern und surft im Internet. „Schwarzenegger will die Todesstrafe retten! Großartig, der Ex-Mister Universum und Gouverneur von Kalifornien plant eine neue Todeskammer und Seminare für das Exekutions-Team! Oha, sind dem Action-Helden seine Rollen zu Kopf gestiegen, wenn sich dort nicht eh´ nur Muskeln befinden. Werte steirische Eiche, es warten gerade um die 20.000 Menschen in Todeszellen auf ihre Hinrichtung! Und 94 Prozent aller bekannt gewordenen Exekutionen, etwa 3.000 pro Jahr, werden von nur vier Staaten durchgeführt: China, Iran, Saudi-Arabien und die USA. Dort werden bis zu 100 Hinrichtungen pro Jahr vollstreckt. Und in Saudi-Arabien, Iran und Afghanistan werden bis heute Frauen wegen Ehebruchs hingerichtet. Nett! „Auge um Auge, Zahn um Zahn“- der katholische Arnie plädiert fürs alte Testament, obwohl doch in der Bibel steht, dass du nicht töten sollst. Ja, ja, die Österreicher und die Weltpolitik. Kennen wir ja schon!“ - „Ach Mama, jetzt hast Du mir den Spaß versaut, den Arnie zu steuern!“ War es nicht das Spiel, wo die Leute sich zu erkennen gaben, Muttern?


   
 
© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 22   
 
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