Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern macht schwul?
 
Endlich Badesaison. „Komm mal her!“ ruft Muttern ihren Sohn „Du bist schon ganz rot. Lass dich noch mal eincremen!“ Widerwillig kommt Sohnemann angeschlurft. Muttern packt die Sonnenmilch, verteilt große Kleckse auf dem Rücken und beginnt den jungen Körper einzuschmieren. „Mama werde ich jetzt schwul?“ fragt Sohnemann leise.

„Wie bitte?“ lacht Muttern. - „Im Fernsehen hab ich einen Bericht gesehen, dass die UV-Filter in der Sonnencreme schädigend sein können. Das Zeug wirkt wie weibliche Hormone! Von 19 getesteten Filtern waren 50 Prozent hormonaktiv. Bei einem weiteren UV-Filter-Test an Ratten stellte sich heraus, dass die Gebärmutter der unreifen Ratten größer wurde, weil die Filtersubstanzen in die Haut eindringen. Bis zum Fötus! Und in der Muttermilch wurden auch Rückstände gefunden. Außerdem sind die Substanzen schlecht abbaubar und schaden der Umwelt. Denn beim Baden werden sie wieder abgespült, von Fischen aufgenommen und gelangen in die Nahrungskette. Die Wissenschaft prüft zwar die akute Toxizität, aber die schleichende Wirkung im menschlichen Körper ist noch nicht bekannt. Keiner weiß, ob die hormonaktiven chemischen Substanzen zu einer langsamen Verweiblichung führen! Tatsache ist, dass heutige junge Männer nur noch halb so viele Spermien produzieren wie die Jungs vor 50 Jahren.“ doziert Sohnemann – und: “Kann ich jetzt wieder baden gehen, Mama?“ Erstaunt über ihr Unwissen nickt Muttern ein ratloses „Ja“ und fühlt sich angeschmiert. Muttern macht schwul. Wer hätte das gedacht?


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 24



 

 

 
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