Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
BR 2 - Das Ende der Welt - Die Hausfrau

Ein aussterbender Beruf
Die Hausfrau


Wir schreiben das Jahr 2030. Die Bundesrepublik existiert nach wie vor, Angela Merkel ist noch immer Kanzlerin und kommt mit dem Rollator zum Abendtalk bei Anne Will vorbei.

Hausfrauenrevolution

 

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Bevor das Gespräch beginnt, wird sichergestellt, dass die Hörgeräte beider Damen nicht mit der Mikroanlage des Studios rückkoppeln. Das Thema ist brandaktuell und es ist ernst. Ernster noch als damals, 2016, als die Flüchtlinge vor Deutschland standen.

Es geht um die Mutter, die angeblich vom Aussterben bedroht ist und um den Beruf, den sie millionenfach ausgeübt hat - von dem aber  kaum einer mehr weiß: die Hausfrau. Noch leben versprengt über die Republik eine Handvoll Exemplare dieser seltenen Spezies. Man munkelt, diese Hausfrauen und Mütter wohnten mit Menschen unterschiedlicher Altersklassen unter einem Dach, würden die Jüngeren dann und wann herzen, ihnen die Tränen fort- und die Popos abwischen und die kleinsten Mitbewohnern an ihre entblößten Brüste drücken. Angeblich bereiten sie aus Grundnahrungsmitteln Mahlzeiten selber zu und es geht das Gerücht, dass sie Maschinen besitzen, die Stoffe in Kleidung verwandeln und diese auch glätten.

Die Gattung Mutter steht seit Jahren unter Naturschutz, Artenschutz und Denkmalschutz. Das betont die Kanzlerin mehrfach an diesem Abend zur besten Sendezeit. Außerdem ist die Mutter seit geraumer Zeit auch UNESCO-Weltkulturerbe. Als Kanzlerin tue sie alles, was in ihrer Macht stehe, um die Mutter zu bewahren – schließlich sei es ihre verdammte Pflicht, den Fortbestand dieses unseres Landes sicherzustellen. Da sei die Mutter nun mal eine unverzichtbare Größe. Die Älteren könnten sich möglicherweise dunkel erinnern, was sie damit meine.

Trotzdem gibt Angela Merkel zu, dass die Situation schwierig ist. Noch immer wirkt das Gift der Feministinnen nach, die im letzten Jahrhundert antraten, um der Mutter Kinder und Küche zu entreißen und sie in Führungspositionen zu zwingen. An dieser Stelle verweist die Moderatorin darauf, dass es durchaus Mahnerinnen gegeben habe, die den Niedergang der Mutter und Hausfrau voraussahen. Tapfere Frauen, wie Marie Theres Kroetz-Relin, Begründerin der Hausfrauenrevolution oder Bestsellerautorin Alina Bronsky, die Anfang 2016 vor der Abschaffung der Mutter warnte. Hatten sie also Recht? Und liegt womöglich die Schuld bei den Vätern? - weil sie die besseren Mütter sein wollten und den Frauen damals den Traumjob Hausfrau vor der Nase wegschnappten? Wird über die Einrichtung eines Mutterministeriums nachgedacht? Welche Sofortmaßnahme zur Rettung der Mutter ist geplant?Angela Merkel beantwortet die Fragen wie sie das seit Jahrzehnten tut. Sie legt die Hände zum Dreieck zusammen, betont, dass es eine große Herausforderung sei, aber: Wir schaffen das. Das denkt die angeblich aussterbende Mutter auch, schaltet die Sendung aus, schaut nach dem schlafenden Nachwuchs, trinkt mit dem Vater noch ein Glas Wein und freut sich auf den Tag im Büro. 

Quelle: BR 2 - Kolumne - Das Ende der Welt vom 14.03.2016
 
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