Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Hausbesetzer
Muttern steht hinter der Tür und spricht durch den Briefschlitz. „Ich bin kein Einbrecher, ich wohne hier, weil ich sonst nichts zu wohnen habe! Und ich wehre mich gegen die minderjährigen Hausbesetzer mit den gleichen Methoden: ich bin jetzt auch eine Hausbesetzerin!“ Muttern ist höflich, aber entschlossen. „HausbesetzerInnen haben die selben Grundrechte wie jede andere Person und können nicht geräumt werden, ohne dass die HausbesitzerInnen ein zivilrechtliches Verfahren einleiten. Darum muss ich jetzt so handeln: Wohnzimmer, Küche und Bad, sogar mein Schlafzimmer, sind seit Monaten von unordentlichen Jugendlichen besetzt! Ich habe keine Privatsphäre mehr- alles wird aufs Schärfste kontrolliert!“ Sie holt Luft und sagt streng: „Ab heute beschlagnahme ich mein Haus und ihr kommt nicht mehr rein, denn ich habe das Schloss ausgewechselt! Außer ihr akzeptiert die neuen Grundregeln, die fester Bestandteil unseres Wohnverhältnisses werden!“ Sie schiebt einen dicken Bedingungskatalog durch den Schlitz. „Übrigens ist es illegal, falls ihr versucht, gegen meinen Willen reinzukommen! Alles klar? Und jetzt lasst mich in Ruhe!“  Eine dünne Stimme bettelt: „Mama, es ist kalt, es regnet und wir haben Hunger. Wie lange willst du uns denn noch so stehen lassen?“ - „Unterschreibt den Mutter/Kinder-Wohnvertrag und den Wochenplan, dann lass ich euch rein!“ antwortet Muttern scharf, denn sie befürchtet, dass ihre Herz-Besetzer sich doch die Ausnahme jeder Regel erobern...



© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 14
 
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