Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
BILD Erotik-Bibliothek Nr. 3- Marie Gray
Ich schreibe in mein Tagebuch:
„Heute am Strand „Perlen der Lust“ von Marie Gray gelesen. Humorvolle Short-Stories, locker und leicht geschrieben. Endlich mal was für Mutti, Rosamunde Pilcher mit Sexappeal! Marie Gray ist drei Jahre älter als ich, verheiratet, hat zwei Kinder, singt und beschäftigt sich mit den verschiedensten Frauentypen, verpackt in Alltagsgeschichten, die manchmal ins „Außergewöhnliche“ abschweifen. Menschen wie Du und ich eben. Kurz zusammengefasst:
Pärchen beobachtet die freizügige Nachbarin beim Sex -upps- Frau träumt von drei Männern fürs Leben: einen fürs Bett, einen für die Seele und einen fürs Abenteuer -yeah!- Frau verwandelt sich zum Geburtstag ihres Mannes in einen Vamp und verführt ihn. Überraschung gelungen! -oh,là là- Frau träumt davon, Sex zu haben, während Andere zusehen -pfui!- aber mit romantischem Ende! Eine 40-Jährige verliebt sich, nachdem ihr Mann sie wegen einer Jüngeren sitzen liess, in einen 20-jährigen Studenten - bitte schön, es geht doch! Nette Geschichten, die harmlos die sexuelle Fantasie anregen.
Apropos: ich könnte auch mal wieder! Zwar habe ich mir geschworen, dass ich es nicht mehr tun werde. Nicht in den eigenen vier Wänden und schon gar nicht beim Schreiben! Ich sollte zu meiner Entscheidung stehen und es aushalten. Gewissensbisse? Nein, das Leben ist „ohne“ einfach halb so lebenswert! Mein Kopf strebt zwar nach Unabhängigkeit, aber in Wirklichkeit bin ich erbärmlich abhängig. Schon am frühen Morgen drehen sich meine Gedanken nur um wann, wie, und wo ich wieder eine Gelegenheit finde. Vielleicht sollte ich es heimlich tun? Oh ja, ich stehle mir die Zeit für diesen Genuss. Meine Lippen sehnen sich so nach der zarten Umarmung, meine Nerven warten auf die Entspannung, meine Finger zittern, mein Herz klopft... der Gedanke allein hinterlässt einen freudigen Schauer. Diese zerstörerische Leidenschaft! Ich halte mich daran fest, obwohl es mich gleichzeitig erdrückt. Nein, ich sollte es nicht tun! Trotzdem, ich würde gerne weiter die Hitze spüren. Aber wie vertuschen? Ach, Quatsch. Meine Schwäche ist meine Stärke. Ich muss es schaffen, auch wenn es mich treibt! Oder doch nicht?
Ich schreibe doch über Marie?! Eben, darum tu es und zwar jetzt!“ So beende ich meinen Tagebucheintrag, stehe auf und schleiche Richtung Vitrine. Mein entzückendes Dekolleté spiegelt sich im Glas, ich öffne den Schrank und greife tief hinter die Bücher, bis ich endlich etwas Hartes zwischen den Fingern spüre. „Ja, jetzt!“ denke ich, während ich mit zitternden Fingern die Schachtel öffne. „Verdammte Leidenschaft!“ sage ich mit einem Grinsen. „Der erste Zug schmeckt am Besten!“ Und hauche verführerisch den Rauch der Zigarette gegen das spiegelnde Glas.
Schöne Grüße von Marie zu Marie!


... just als ich mit meinem Text fertig war, erhielt ich eine Mail von Marie Gray...


Hallo, Hallo?! Marie an Marie!

Ein Gespräch von Frau zu Frau: Interview mit Marie Gray


Ich lese gerade „Perlen der Lust“ von Marie Gray.
Humorvolle Short-Stories, locker und leicht geschrieben. Endlich mal was für Mutti!
Marie Gray ist 43, verheiratet, hat zwei Kinder und beschreibt verschiede Frauentypen, verpackt in Alltagsgeschichten, die oft ins „Außergewöhnliche“ abschweifen. Mich interessiert diese Frau, ich logge mich auf ihrer Homepage ein und schreibe ihr spontan eine eMail. Zu meiner Überraschung erhalte ich umgehend Antwort und mit Spannung wähle ich die angegebene Nummer:

M.Th.: Bonjour Madame, ich freue mich sehr, mit Ihnen zu sprechen!

Eine herzliche, warme Stimme empfängt mich und man spürt die gleiche Wellenlänge, als ob wir uns schon länger kennen würden.

M.Th.: Marie, warum haben Sie begonnen zu schreiben? Sie waren ja früher eine erfolgreiche Rock- Sängerin...

Marie Gray: Ich war eine echte Hardrock-Sängerin. Aber dann bin ich Mutter geworden und habe mich verändert, wollte nicht mehr so durch die Gegend touren. Ich begann mehr Jazz zu singen und schrieb mit meinem Mann „Chansons à rougir“, also Lieder zum Erröten. Wissen Sie, ich war und bin nach wie vor sehr in meinen Mann verliebt. Alle meine Bekannten sagten zu mir: „Genieße es! Irgendwann wird die Ehe monoton, die Erotik verpufft, die Leidenschaft legt sich und es wird langweilig...“. Da läuteten bei mir die Alarmglocken. Uns sollte es nicht so ergehen wie all den anderen Paaren! Also begann ich für meinen Mann erotische Geschichten zu schreiben. Mittlerweile sind es 52 Novellen geworden...

M.TH.: Das klingt wie aus einer ihrer Geschichten! Ich habe auch ein Buch über Frauen geschrieben, es erscheint im Herbst. Bei den zahlreichen Interviews habe ich festgestellt, dass unter den Paaren immer mehr die Sprachlosigkeit im Vordergrund steht.

Marie: Stimmt. Hier an der Universität werden meine Bücher von Sexologen an Rat suchende Paare, weiterempfohlen. Das macht mich glücklich...

M.Th.: ...gut nachzuvollziehen! Es ist immer schön, wenn Literatur nicht im „echolosen Raum“ landet, sondern die Menschen erreicht.

Marie: Meine Botschaft ist, dass Sex etwas Wunderbares sein kann: ich will die Leidenschaft, die Spannung, das Entdecken, die Erotik und das gegenseitige Erobern beschreiben, aber vor allem auch den gegenseitigen Respekt, der zwischen den Paaren herrschen sollte. Die Pornographie, die durchs Internet und die Medien jagt, macht mir eher Angst. Ich habe Angst um unsere Jugend, denn sie lernt nicht mehr, wie geheimnisvoll Liebe und Sex sein können. Ganz abgesehen von Aids! Jeder Jugendliche denkt „Das kann mir nie passieren!“ Fatal!

M.Th.: Sie beschreiben viele verschiedene Frauentypen und ihre Träume...

Marie: ...ja, weil ich mich in sie hinversetze und dabei auch mich entdecke. Der sexuelle Akt ist schlussendlich immer der Gleiche, spannend sind aber die einzelnen Schicksale, die dahinter stehen...

M.Th.: Stimmt, ihre Frauen sind Powerfrauen, die wissen, was sie wollen und sich nicht in die Ecke drängen lassen. Eine letzte Frage: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Marie: Die Länder zu bereisen, in denen meine Bücher erschienen sind.
Und dass Frauen weltweit lernen, mehr Initiative zu ergreifen!

M.Th.: Ganz meiner Meinung! Ich bedanke mich und wünsche Ihnen, dass Ihre Bücher viele Leser erreichen mögen!
Salü Marie.

© M.Th. Kroetz Relin 27.07.06

....aus zwei mach eins...

Weitere Infos unter:

Erotik-Geschichten mit Romantik - erschien am 01.08.06 in BILD
 
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